Samstag, 28. März 2015

Die Dummheit der Masse

Wenn man von der Dummheit der Masse spricht, erntet man meistens allgemeinen Zuspruch, was daran liegt, dass sich gewöhnlicherweise selbst der stupideste Esel für überdurchschnittlich intelligent hält.

Montag, 23. März 2015

Zweiter Dialog über Religion

Zum Inhalt der Bibel

Atheist: Mein teurer Freund. Ich habe dich immer für eine sehr kritische Person, mit einem scharfsinnigen und analytischen Geist gehalten. Da verwundert es mich umso mehr, dass du so großes Vertrauen in die Unfehlbarkeit der Bibel hast. Erlaubst du mir eine knifflige theologische Frage?

Christ: Ich habe mich schon mit vielen theologischen Problemen beschäftigt, die mir große Kopfschmerzen bereiteten. Doch bisher konnte ich sie alle lösen. Fühle dich also nicht gehemmt, sondern sprich aus was dir auf der Seele brennt.

Atheist: Ich möchte ein kleines Gedankenexperiment mit dir durchführen, auf die Gefahr hin blasphemisch zu klingen. Nehmen wir einmal versuchsweise an du seist Gott. Dann wärst du nach biblischem Verständnis ewig und den Gesetzen von Raum und Zeit nicht unterworfen. Es müsste dir also möglich sein genaue Vorhersagen über zukünftige und vergangene Dinge zu tätigen, von denen der Mensch nichts wissen kann. Wäre in Anbetracht dessen, die Erwähnung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Entdeckungen, die den Menschen aus biblischer Zeit unbekannt gewesen sein mussten, nicht eine glänzende Bestätigung der göttlichen Herkunft des biblischen Wortes? Und nun zu meiner eigentlichen Frage: Wieso kommen diese in der Bibel nicht vor?

Christ: Dazu gibt es folgendes zu sagen: Zum einen findet man in der Bibel tatsächlich Prophezeiungen und geschichtliche Rückblenden, die von Dingen berichten, welche die Schreiber nicht wissen konnten. Die vielen historischen Prophezeiungen, wie die detaillierten Voraussagen über die Zerstörung des 2. Jerusalemer Tempels in Daniel 9 sollten dir bekannt sein. Im Gegensatz zu dem was viele Atheisten und selbst Christen oft behaupten, berichtet die Bibel sogar von Dinosauriern in Hiob 40 und 41. Im Bezug auf alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, Entdeckungen und Ereignisse die in der Bibel nicht vorhergesagt wurden, lässt sich Folgendes sagen: Alles was in der Bibel steht ist wahr. Aber nicht alles was wahr ist, steht in der Bibel. Da die heilige Schrift nicht das gesamte Wissen über die Welt enthalten kann, ist es selbstverständlich, dass sie sich auf das Wesentliche beschränken muss. Die Nichterwähnung irgendwelcher Tatsachen schmälert die Glaubwürdigkeit der biblischen Offenbarungen also nicht im Geringsten.

Mittwoch, 18. März 2015

Bildung

Man muss feststellen, dass unser heutiger Anspruch an die Schulen, mündige und kritische Bürger heranzuzüchten, ganz unrealistisch ist. Wie einen die Lebenserfahrung lehrt, ist die Scharfsinnigkeit des Geistes etwas das nicht erlernt werden kann. Es sind immer nur Informationen die einem an Schulen vermittelt werden können. Mit einem wahrhaft kritischen Geist wird man aber entweder geboren, oder eben nicht. Mit Sicherheit kann man seinen Geist durch Übung schärfen. Es wäre jedoch weltfremd anzunehmen, dass dies die Leistungsfähigkeit in bedeutendem Maße beeinflussen könne. Und dementsprechend wird heute jedem Alltagskopf eine beträchtliche Menge an Fakten eingeflößt, die er aber mangels Verstandeskraft nicht zu einem kohärenten Weltbild verknüpfen kann. Und somit bleibt das Wissen nutzlos. Das Faktenwissen kann ja niemals Selbstzweck sein. Es ist lediglich ein Mittel, um die Außendinge in einen größeren Sinnzusammenhang zu integrieren. In Gesprächen mit den "gebildeten" Menschen dieser Tage wird schnell deutlich, wie sie gleich einem Lexikon über viele aufgeschnappte Dinge referieren können. Doch geht es darum logisch zu argumentieren, und Schlüsse aus dem Erlernten zu ziehen, stoßen die "Gebildeten" schnell an ihre Grenzen.

Sonntag, 15. März 2015

Erste mögliche Lösung des Theodizee-Problems

Wie könne ein liebender Gott alles Leid zulassen, fragen Atheisten. Eine kurzsichtige Betrachtungsweise. Gewinnt die Freude doch erst ihre Bedeutung durch das Leid. Aus eben diesem Grund ließ Gott die Menschen bis zur Ankunft des Messias in ihrer absoluten Hoffnungslosigkeit verharren, sodass die Freude über die Sündenvergebung umso größer ist. Ein Sieg ohne Kampf ist nichts wert. Glich die Welt einem einzigen Freudentaumel, wollte ich nicht in ihr leben. Das Schlimme an der Welt ist also nicht das Leid an Sich, sondern die Sinnlosigkeit des Leides. Diese Sinnlosigkeit wird aber durch die Existenz Gottes aufgehoben. Man muss sich also viel eher die Frage stellen: Wie kann bei all dem Leid kein Gott auf der Welt sein. 

Donnerstag, 12. März 2015

Kompromisse

Heute gilt der Kompromiss als Anzeichen für ein außerordentlich hohes Maß an Kultiviertheit. Es sei ein großer Fortschritt im Bewusstsein des Menschen, dass man dieser Tage seinen eigenen Willen zurückstellt, um sich mit fremdem Gedankengut zu arrangieren. Viel sinnvoller scheint es mir diese Kompromissbereitschaft als Rückratlosigkeit zu begreifen. Sie zeigt nur, wie unbestimmt die Überzeugungen vieler sind. Eine Persönlichkeit, die für etwas steht, würde ihre Position ja für nichts in der Welt aufgeben. Zudem habe ich den Kompromiss immer als etwas zutiefst Unbefriedigendes wahrgenommen. Er verhindert den Ausdruck jedweden reinen Willens und hinterlässt so bei allen Konfliktparteien Unzufriedenheit. Nebenbei bemerkt war Jesus Christus auch nicht kompromissbereit.

Dienstag, 10. März 2015

Erster Dialog über Religion

Zur Frage ob die Seele unsterblich ist

Christ: Da alles auf dieser Welt von den Planetenbahnen über die Naturgesetze sinnvoll eingerichtet ist, wäre es unlogisch anzunehmen, dass die Seele sterblich sei. Denn dass sie in den Leib des Menschen gepflanzt wird und nach Vervollkommnung strebt, um wenig später wieder vernichtet zu werden, verträgt sich nicht mit den Prinzipien der Vernunft.

Atheist: Aber warum sollten wir davon ausgehen können, dass die Welt vernünftig eingerichtet ist, da es in ihr Widersinnigkeiten wie sexuelle Perversionen gibt, die dem Zweck der Sexualität widersprechen, welcher ist die Vermehrung.

Christ: Aber diese Fehler existieren nur, um uns auf die Sinnhaftigkeit des Richtigen hinzuweisen. Demnach erfüllen auch sie einen Sinn. Die Sehnsucht des Menschen nach der Unsterblichkeit der Seele hingegen wäre ein völlig unsinniger Fehler, der in einer vernünftig eingerichteten Welt unerklärlich ist.

Atheist: Das leuchtet mir ein. Aber nur weil etwas unsinnig ist, muss es nicht falsch sein.

Christ: Das könnte natürlich so sein. Aber wenn wir annehmen, dass alles Unsinnige wahr sein könnte, wäre es ganz und gar überflüssig seine Vernunft zu gebrauchen um über irgendeinen Gegenstand zu disputieren. In diesem Falle, sollten wir diese und jede künftige Diskussion unterlassen.

Atheist: Da hast du nicht unrecht mein Freund. Bleiben wir also bei der Annahme, dass die Welt vernünftig eingerichtet ist. Ich möchte ein weiteres Argument in die Diskussion werfen. Alles auf der Welt ist dem ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens unterworfen. Das Einzige was Bestand hat, ist dieser Kreislauf selbst. Alle Wesen essen um wieder zu hungern, trinken um wieder zu dürsten, leben um wieder zu sterben, usw. Das Einzelne vergeht. Es lebt lediglich fort in seiner Gattung. Dieses Prinzip gilt auch für leblose Gegenstände, die der Mensch benutzt. Wie zum Beispiel der einzelne Tisch vergeht, bleibt die Idee des Tisches lebendig. Wie könnte man in Anbetracht dieser Beobachtungen von einer Unsterblichkeit der Seele ausgehen?

Christ: Dieser Argumentation würde ich Folgendes entgegenhalten. Der von dir erläuterte Kreislauf bezieht sich im Grunde nur auf materielle Dinge. Immaterielle Dinge hingegen wie Argumente und Ideen, sind unsterblich. Die Seele ist aber nichts anderes als der Ursprung aller immateriellen Phänomene. Aus diesem Grunde wäre es doch völlig unschlüssig anzunehmen, dass der Hort aller immateriellen Dinge, die keinem Kreislauf unterworfen sind, einem Kreislauf unterworfen wäre.

Sonntag, 8. März 2015

Gedanken sind wie Äpfel

Der Gedanke ist der Ausgangspunkt des Schreibens und nicht anders herum. Setze man sich ja niemals an den Schreibtisch mit der Intention denken zu wollen! Denn die Gedanken sind wie Äpfel. Sie können nur erwachsen an einem gesunden Baum, welcher der Verstand ist. Zu ihrem Gedeihen benötigen sie Sonne und Wasser, welches sind die Eindrücke der Außenwelt. Ebenso wie man einen Apfel erst pflücken kann, wenn er rot und saftig ist, muss man seinem Gedanken die Zeit geben, auf natürlichem Wege zu reifen. Die faulen Äpfel, welche sind die unsinnigen Gedanken, müssen behutsam aussortiert werden, damit der Baum beständig neue Früchte tragen kann.

Samstag, 7. März 2015

Antiautoritäre

Heute macht sich gesellschaftlich ein pseudokritischer Menschenschlag breit, der sich unverständig gegen alles und jeden aufbäumt. Dieser Menschenschlag ist in allen gesellschaftlichen Schichten und politischen Lagern zu finden. Das Schlimme ist, dass sein antiautoritärer Ungeist von maßgeblichen gesellschaftlichen Kräften als Engagement missverstanden wird. Doch zu allem Nein zu sagen ist genauso apathisch wie alles abzunicken. Allem gegenüber kritisch zu sein gilt als Kardinaltugend. Jedoch hat die heute gebräuchliche Bedeutung des Wortes "Kritik" nichts mehr mit ihrer Ursprünglichen gemein. Der Begriff Kritik kommt von dem griechischen krínein und bedeutet in etwa so viel wie [unter-]scheiden, trennen. Es geht hier also nicht um einen Verriss, einen Tadel, oder eine aus Prinzip ablehnende Grundhaltung, sondern um eine nüchterne Untersuchung. Schon der Titel des Kantianischen Hauptwerkes "Kritik der reinen Vernunft" bedient sich dieser ursprünglichen Bedeutung des Kritikbegriffs und ist deshalb mit unserem heutigen Sprachgebrauch gar nicht zu verstehen. Diese antiautoritären Revoluzzer erinnern mich unweigerlich an unreife Kinder, deren Rebellion ja auch oft nichts weiter als eine Provokation der Erwachsenen ist. Man möchte gar keinen ernsthaften Beitrag zu irgendeiner Debatte leisten, sondern lediglich austesten wie weit man mit der Provokation des Staates ungestraft gehen kann. Wenn sich der Staat dann doch einmal gegen einen wehrt, gibt man sich empört und fühlt sich ungerecht behandelt, wie das Kind das nach unzähligen Provokationen die Strafe des Vaters ereilt.

Freitag, 6. März 2015

Das naturwissenschaftliche Weltbild

Wenn jemand auf die Frage was die Bibel sei antworten würde: „Ein Buch bestehend aus 31.171 Versen, 738.765 Wörtern und 4.410.133 Zeichen“, dann müsste man ihm entgegenhalten, dass er die Bibel nicht verstanden hätte. Auf eben diese Weise beschreiben Naturwissenschaftler für gewöhnlich die Welt. Gehen diese aber über die Beschreibung der Welt hinaus und deuten sie, wie Evolutionisten dies tun, maßen sie sich an etwas zu können, was ohne göttliche Offenbarung unmöglich ist.

Mittwoch, 4. März 2015

Die formbare Masse

Beinahe täglich treffe ich auf Menschen, welche die banalsten Tatsachen, um die jeder aus eigener Erfahrung wissen müsste, mit Verweis auf die Worte irgendeiner wissenschaftlichen Autorität untermauern. Genauso kommt es vor, dass sie vergleichbare Tatsachen mit selbigem Verweis auf die Thesen irgendeines modischen Forschers anfechten. Das ist der gleiche Menschenschlag, der sich im nationalsozialistischen Deutschland erst dann einer Sache gewiss sein konnte, wenn sie von der Stimme des Volksempfängers bekräftigt wurde.

Dienstag, 3. März 2015

Diskussionen

Diskussionen können den Weg zur Wahrheit versperren. Vor Allem dann, wenn sie mit Verbissenheit geführt werden und kein Ende finden wollen. Ich kann beteuern, dass sich mir durch Diskussionen niemals neue Erkenntnisse erschlossen haben. In ihnen geht es Schlag auf Schlag, ohne das man Zeit hätte über das Gesagte ausreichend nachzudenken. Und so kommt es vor, dass man selbst den offenkundigsten Stuss, den man dummerweise von sich gab, bis aufs Blut verteidigt. In dieser Hinsicht ähnelt die Diskussion dem Krieg. Denn hier wie dort gibt niemand gerne seine Niederlage zu, selbst dann nicht, wenn sie für jeden erkenntlich ist. Der geistige Monolog hingegen ist das Tor zur Wahrheit. Dort gibt es niemanden der meinen Fehlschluss ausschlachten könnte und ich habe genug Zeit um über jede meiner Annahmen so lange nachzudenken wie es von Nöten ist.

Montag, 2. März 2015

Geschwollene Sprache

Meistens sind es die schalen Naturen, die sich einer hochtrabenden, geschwollenen Sprache bedienen, hinter der sie ihren Ungeist zu verstecken trachten. So kommt es vor, dass sie einen unbedeutenden Gedanken in mehrere ellenlange Sätze mit unzähligen Nebensätzen pressen. Dadurch erhoffen sie dem Leser den Eindruck zu vermitteln als wendete der Autor seine gesamte Geisteskraft auf, um diesen großen Gedanken in Worte zu fassen. So als hätte er unter den widrigsten Umständen den Stein der Weisen entdeckt, oder als handele es sich bei seinen Gedanken um ein widerspenstiges Ungetüm, das aus dem Gefängnis des Geistes befreit wird um es im Anschluss daran mit Mühe und Not in den Käfig der schriftlichen Aufzeichnung zu sperren. In Wahrheit verhält es sich aber so, dass es wohl keinen einzigen genialen Gedanken gibt, der so komplex ist, dass er sich nicht in einer einfachen, klaren Sprache ausdrücken lässt.

Entfallene Gedanken

Oftmals ärgere ich mich über in der Vergangenheit gefasste Gedanken, an die ich mich vergebens eines späteren Zeitpunktes erinnern möchte. Jedoch ist dieser Ärger vollkommen unbegründet, da es sich bei den entfallenen Gedanken nicht um wichtige Einfälle handeln kann. Solche vergisst man nicht. Sind die entfallenen Gedanken bedeutend gewesen, so werden sie früher oder später wieder in die Reichweite des eigenen Bewusstseins treten.

Sonntag, 1. März 2015

Falsche Bescheidenheit

Arthur Schopenhauer bemerkte treffend: "Bescheidenheit bei mittelmäßigen Fähigkeiten ist bloße Ehrlichkeit: bei großen Talenten ist sie Heuchelei."

Ich kann ihm nur beipflichten. Die falsche Bescheidenheit halte ich zudem für wesentlich unmoralischer als die Überheblichkeit. Denn im Gegensatz zu dieser ist die Überheblichkeit wenigstens echt, insofern sie eine subjektiv ehrliche Einschätzung ausdrückt.
Es gibt aber auch jene Genies, deren Bescheidenheit bedauernswerter Weise ehrlich ist. Das Genie muss sich aber seiner Außergewöhnlichkeit bewusst sein, um seine Stellung in der Welt- und Kulturgeschichte korrekt einordnen zu können. Nur wer von seinem Genius überzeugt ist, daran glaubt einen wichtigen Beitrag zur Welt- oder Kulturgeschichte leisten zu müssen und sich selbst Schicksal ist, wird dazu befähigt Großes zu leisten. Wer nicht daran glaubt von der Welt gebraucht zu werden, wird auch nie in der Lage sein der Welt zu geben was sie bedarf. Die größten Geister der Menschheitsgeschichte waren von ihrer Genialität überzeugt. Ein Genie, das sich für mittelmäßig hält, lähmt seine Schaffenskraft. Ich vermute, dass die Welt aufgrund falscher Bescheidenheit bereits vieler Meisterwerke verlustig ging. Ein Mittelmäßiger, oder Unterdurchschnittlicher, der sich für ein Genie hält, schadet hingegen dem Geistesleben nur dann, wenn einflussreiche Personen ebenfalls an seinen Genius glauben. Diesen bedauerlichen Vorgang können wir momentan im westlichen Kunst- und Kulturbetrieb beobachten. Wobei man dazu noch bemerken muss, dass es dort mit Sicherheit viele "Künstler" gibt, die sich ihrer Talentlosigkeit bewusst sind und lediglich von der allgegenwärtigen Unfähigkeit zwischen wahrer und falscher Kunst unterscheiden zu können profitieren wollen. Für gewöhnlich werden diese Scharlatane in einer gesunden Kulturlandschaft aber nur verspottet.

Magersucht in der Moderne

Das moderne Phänomen der Magersucht lässt sich nicht plausibel durch den "gesellschaftlichen Druck" eines angeblich überall postulierten Schönheitsideals erklären. Das Ideal der dürren Frau wurde ausschließlich von schwulen Modedesignern entwickelt. Heterosexuelle Männer fühlen sich von mageren Frauen abgeschreckt. Jede Frau weiß, dass heterosexuelle Männer gesunde Rundungen (aber keine Fettleibigkeit) bevorzugen. Um Männern zu gefallen magern diese Frauen nicht ab. Ich vermute, dass die Wurzel der Magersucht in einer verborgenen Sehnsucht nach Askese zu finden ist. Wir leben in einer Zeit, in welcher der Freiheit keine Grenzen gesetzt sind. Der Mensch aber strebt immer nach dem Zustand, der ihm in der jeweiligen Situation fremd ist. In der Hitze will er Abkühlung und in der Kälte die Wärme. So ist es nur logisch, dass er sich in einer liberalen Gesellschaft nach festen Spielregeln und Vorgaben sehnt. Genauso wie er sich in autoritären Gesellschaften nach Freiheit sehnt. Werden Einschränkungen nicht von der Gesellschaft eingefordert, so müssen sie aus dem Einzelnen selber hervorgehen. Selbstdisziplin in Form der Magersucht ist eine Weise, auf welche diese Sehnsucht nach Einschränkungen ausgelebt werden kann.

Rat an den Schaffenden

Vor dem Beginn des kreativen Prozesses muss sich der Schöpfer immer fragen, ob es in der Vergangenheit niemanden gab, der das was er kreieren will, bereits erschaffen hat, oder ob die Welt seiner genuin neuen Schöpfung bedarf. Ist beides nicht der Fall, so sollte er seine Unternehmung unterlassen. Die Welt ist bereits jetzt viel zu voll von schlechten Büchern, Kompositionen, Bildern und Kopien großer geistiger und physischer Werke. Dadurch, dass man auf die Schöpfung eines unnötigen Werkes verzichtet, tut man etwas überaus moralisches. Man erspart sich selber und Anderen viel Mühe und Zeit, die von allen Beteiligten für sinnvollere Tätigkeiten verwendet werden kann. Aus dem selben Grund sollte man seine Rede, sowie seine Texte nicht übermäßig in die Länge ziehen. Man muss immer darauf erpicht sein, den eigenen Gedanken knapp und präzise zu formulieren. So heißt es sogar in Matthaeus 12:36: "...die Menschen müssen Rechenschaft geben am Jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben."

Freiheit und Gesetz

"Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben."

Dieses Zitat stammt von Goethe. Es enthält eine Weisheit, die uns abhanden gekommen ist. In unserer Zeit herrscht eine falsche Definition von Freiheit vor. Man glaubt heute, dass uns das Fernbleiben von Zwängen frei machen würde. Dem ist nicht so. Der Verlust von Regeln führt nur zum Chaos. Die beste und anschaulichste Bestätigung hierfür findet sich wohl in der Kunst. Die Moderne Kunst glaubte, durch den Wegfall objektiver Schönheit und klassischer Kompositionslehre das Tor zu eine pluralistischen Welt der Schönheit zu öffnen. In Wahrheit führte sie nur zu sinnlosen und hässlichen Bildern deren Chaos auf den Betrachter verstörend wirkt. Zudem hatte dies zufolge, dass Scharlatane, die ihr Handwerk nicht beherrschen, durch ihre praktizierte Schändung der Malerei reich werden konnten. Dank der relativistischen Doktrin gibt es ja keine Unterscheidung mehr zwischen gut und schlecht. Ähnliches gilt für moderne Kunstmusik, wenn sie atonal, mikrotonal etc. ist. Atonalität und seine Abarten wirken satanisch auf uns. Sie geben weder Sinn noch die Orientierung, die für ihr Verständnis notwendig ist. Erst wenn die Musik sich dem tonalen Gesetz unterwirft kann sie schön und wahrhaft frei sein. In der tonalen Komposition wird das Chaos der Noten zu einer sinnvollen Abfolge geordnet. Die Bachsche Fuge erhält die ihr eigene Freiheit paradoxerweise eben gerade durch den Determinismus, dem sie unterworfen ist. Dadurch, dass sich in ihr alles harmonisch zusammenfügt, wirkt sie ungezwungen, ergo frei. Die atonale Komposition hingegen, wirkt aufgrund des Fehlens ihrer inhärenten Struktur orientierungslos, ziellos, ergo unfrei.

Das Bedürfnis nach Gott

Alle Bedürfnisse, deren Wurzeln in der Tiefe des menschlichen Wesens liegen, haben eine Möglichkeit der Befriedigung in der Realität. Das menschliche Bedürfnis nach Nahrung hat ihre Entsprechung in den Lebensmitteln. Der Sexualtrieb seine in dem Objekt der Begierde. So ist es auch mit Gott. Das Bedürfnis nach Gott ist uns von allen Menschen die jemals lebten bekannt. Es ist mit dem menschlichen Wesen ebenso verknüpft wie seine biologischen Bedürfnisse. Jede Kultur hat und hatte ihr Gottesbild. Dies deutet darauf hin, dass die menschliche Gottessehnsucht ebenfalls eine Entsprechung in der Realität hat. Diese Sehnsucht nach Gott macht evolutionsbiologisch gar keinen Sinn. Sie wird am Besten im dritten Kapitel der Genesis durch den Sündenfall und den damit einhergehenden Verlust der Verbindung zu Gott erklärt.

Über den Einfluss von Meinungen

Eine Meinung wird gesellschaftlich nur dadurch als die richtige angesehen, dass viele oder wichtige Personen sie teilen. Dies war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Die Vernunft beugt sich diesem Umstand stets.