Freitag, 28. August 2015

Naturverbundenheit

Der Grund für die Behaglichkeit, die wir in der Natur empfinden, liegt wohl darin begründet, dass wir uns durch sie mit unserem Ursprung, mit Gott verbunden fühlen. Denn während die Städte in denen wir leben das künstliche Werk unserer Hände sind, ist die Natur Gotteswerk. Natürlich und künstlich sind Gegenworte. Daraus wird ersichtlich, dass wir uns indem Maße von allem was natürlich ist entfernen, indem unsere Umgebung künstlicher wird. Ein Tag in der Natur kann Medizin für Geist und Seele sein. Es gibt vielleicht nichts, das uns so sehr von unseren Sorgen, Plagen und Zweifeln befreit. Und die Natur vermag diese Entspannung gänzlich ohne ein Gefühl der Betäubung zu erzeugen. Ganz im Gegensatz zu der Malerei, der Musik und dem Schlaf. Allesamt Phänomene die unsere Geisteskräfte lähmen. Es ist wohlbekannt, dass viele große Denker, Dichter und Komponisten Zuflucht in der Natur suchten, um ihre Geisteskräfte zu regenerieren. Arthur Schopenhauer echauffierte sich über das laute Peitschenklatschen in den Gassen der Städte, das seine Gedanken so häufig augenblicklich unterbrach: „Nunmehr aber, vom genus auf die species übergehend, habe ich, als den unverantwortlichsten und schändlichsten Lerm, das wahrhaft infernale Peitschenklatschen, in den hallenden Gassen der Städte, zu denunciren. Dieser plötzliche, scharfe, hirnzerschneidende, gedankenmörderische Knall muß von Jedem, der nur irgend etwas, einem Gedanken Aehnliches im Kopfe herumträgt, schmerzlich empfunden werden.“ Was würde Schopenhauer wohl zu dem Geräuschpegel in modernen Großstädten oder gar in Weltmetropolen sagen. Was dort passiert, ist Sünde wider den Geist, die jede Regeneration der mentalen Kräfte nahezu unmöglich macht. Ich denke, dass auch dieser Lärm seinen kleinen, aber dennoch nicht zu unterschätzenden Beitrag zur allgegenwärtigen Geistlosigkeit beiträgt.

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