Samstag, 25. Juli 2015

Der Spiegel

Würden wir für lange Zeit in eine dunkle Kammer gesperrt und lediglich mit dem zum überleben Notwendigen versorgt werden, wünschten wir uns doch vielleicht nichts so sehr herbei, wie einen einfachen Spiegel. Nicht aus Eitelkeit, sondern weil er das Einzige Medium ist, das unseren gegenwärtigen Zustand einigermaßen objektiv abbildet. Und das nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger Hinsicht! Denn die Physiognomie ist die Materialisierung des Geistes. Ohne den Spiegel hätten wir nur unseren Geist, dessen Widerspiegelung des Daseins keinen objektiven Zugang zu unserem Ich ermöglicht. Aus diesem Grunde meine ich, müsste man auf Dauer ohne das Spiegelbild seiner Selbst verrückt werden.